Das Jahr 2019 endete turbulent, nicht nur bei World of Warships (WoWS), auch hat es uns den Brexit beschert, aber Wargaming (WG) ist ja zum Glück nicht die Europäische Union und somit steht neuen britischen Schiffen nichts im Wege. Mit dem Update 0.9.0 startet WG die Direktiven-Serie und Einführung des alternativen Forschungszweiges für die britischen Kreuzer, neben einigen Änderungen, aber das spielt hier keine Rolle. Ich möchte einen Blick und eine Einschätzung zu diesen schweren Kreuzern liefern, was mir, das gleich vorweg, allerdings ein wenig schwer fällt. Warum ist eigentlich schnell gesagt, denn ich habe bisher keine wirklich passende Spielweise oder Nische gefunden in die diese Schiffe passen. Sehr leicht gepanzert, meist geringe Reichweite, hohe Nachladezeiten und dafür ein (später sehr) großes Kaliber zeichnet die Schiffe aus – eine Kombination auf die der Begriff Glaskanone durchaus passt. Aber schauen wir mal wie genau es um die Schiffe bestellt ist.
Unterschiede zu den leichten Kreuzern
Der Forschungszweigs der britischen Kreuzer teilt sich nach Stufe vier nach der Danae auf und der bisherige Ast mit den leichten Kreuzern endet in der Minotaur, während der neue über Hawinks, Devonshire, Surrey, Albemarle und Drake zur Goliath führen. So unterschiedlich die beiden Linien auch sind, eine Gemeinsamkeit haben sie: die Panzerung. Genauer gesagt deren Nichtvorhandensein, denn selbst die Goliath auf Stufe zehn kommt auf gerade mal 203 mm Panzerung und das auch nur beim Torpedogürtel, denn drüber, davor und dahinter sind es 25 mm bis 40 mm. Das ist zwar mehr als jetzt eine Minotaur ins Feld führt, aber angesichts der Kaliber die man auf der Stufe so antrifft, sollte man sich keiner Illusion hingeben und meinen, man würde über vernünftigen Panzerschutz verfügen. Das sollte man bei allen Schiffen als Kapitän also immer im Hinterkopf behalten.
Aber warum sind die neuen Schiffe dann schwere Kreuzer? Ich möchte an dieser Stelle nochmal mit einem Irrtum aufräumen, denn das “schwer” bezieht sich nicht auf die Panzerung, sondern auf das Kaliber der Geschütze, anders als man es vielleicht im ersten Moment annehmen würde. Gewöhnlich zählen Kreuzer mit einem Kaliber von 203 mm oder mehr zu den schweren, alle mit Geschützen drunter zu den leichten Vertretern ihrer Klasse. Bis auf die Hawkins erfüllen alle neuen Schiffe diese Bedingung und haben 203 mm und ab der Drake sogar 234 mm Kanonen. Außerdem haben sie auch wieder Sprenggranaten mit dabei und müssen sich also nicht wie die leichten britischen Kreuzer alleine auf die panzerbrechenden Geschosse verlassen. Im Gegenzug zu dem durch das größere Kaliber erhöhten Schaden ist die Nachladezeit recht lang, die Reichweite recht kurz und die Geschossflugbahn erinnert manchmal eher an ballistische Raketen.
Ein weiterer Unterschied zu den leichten Kolleginnen ist, dass die Schiffe nicht über einen Nebelgenerator verfügen, sondern zwischen “Hydroakustischer Suche” und “Defensives Fla-Feuer” wählen können. Beides sind nützliche Erweiterungen, auch wenn die Wirkung von “Defensives Fla-Feuer” teilweise nur bedingt spürbar ist und die Reichweite der “Hydroakustischer Suche” mit 4 km bis 5 km (für Schiffe) eher mittelmäßig ausfällt und daher eher weniger zur Jagt auf Zerstörer taugt als zur Warnung vor Torpedos oder wenn ein Zerstörer sich sehr dicht an einen heran gewagt hat und dann versucht sich im Nebel abzusetzen. Deutlich brauchbarer und auch wirklich nötig ist da da das Aufklärungsflugzeug, welches Surrey, Albermarle und Drake bekommen und zwar zusätzlich zu den anderen Verbrauchsgütern. Damit wird für diese drei Schiffe der große Nachteil an fehlender Reichweite ausgeglichen, vor allem in Gefechten ein bis zwei Stufen über der eigenen, ein wichtiges Hilfsmittel.
Bleibt noch die Reparaturmannschaft, über die die schweren Kreuzer der Briten verfügen und wie ihre leichten Kollegen auch dringend nötig haben, da der Schaden den man auch von leichten Schiffen einstecken muss durchaus massiv sein kann. Damit wären eigentlich die grundlegenden Eigenschaften, Ähnlichkeiten und vor allem Unterschiede der beiden britischen Kreuzerzweige zusammen gefasst und man kann einen Blick auf die einzelnen Schiffe werfen.
Die Schiffe
Wie bereits erwähnt teilt es sich nach der Danae auf Stufe vier auf und startet mit der Hawkins auf Stufe fünf und dann arbeitet man sich langsam bis zur Goliath auf Stufe zehn hoch. Wer bisher die schnell feuernden Granaten-Schleudern der britischen Marine gewohnt ist mit ihrem Nebel als Schutz wird sich gehörig umstellen müssen, darf aber auf die “bequemere” Sprengmunition zurück greifen und genießt die Vorteile eines größeren Kalibers.
Stufe V – Hawkins
Strukturpunkte: 32.200
Hauptgeschütze: 7 x 1 190 mm
Reichweite: 13.9 km
Nachladezeit: 14 s
Turmdrehzeit (180 Grad): 18 s
Streuung (maximal): 130 m, 2.00 Sigma
Hochexplosiv Granaten, Schaden: 3050, Brandchance: 15 %, Geschwindigkeit: 844 m/s
Panzerbrechende Granaten, Schaden: 4050, Geschwindigkeit: 844 m/s
Torpedos: 2 x 2 533 mm
Reichweite: 7 km
Nachladezeit: 53 s
Schaden: 15.733, Geschwindigkeit: 59 kn, Sichtbarkeit 1.2 km
Geschwindigkeit: 30 kn
Ruderstellzeit: 9.1 s
Wenderadius: 640 m
Sichtbarkeit, Wasser 12.22 km, Luft 6.44 km
Stufe VI – Devonshire
Strukturpunkte: 34.400
Hauptgeschütze: 4 x 2 203 mm
Reichweite: 14 km
Nachladezeit: 14 s
Turmdrehzeit (180 Grad): 22.5 s
Streuung (maximal): 130 m, 2.00 Sigma
Hochexplosiv Granaten, Schaden: 3300, Brandchance: 17 %, Geschwindigkeit: 814 m/s
Panzerbrechende Granaten, Schaden: 4500, Geschwindigkeit: 814 m/s
Torpedos: 2 x 4 533 mm
Reichweite: 8 km
Nachladezeit: 53 s
Schaden: 15.433, Geschwindigkeit: 61 kn, Sichtbarkeit 1.3 km
Geschwindigkeit: 31.2 kn
Ruderstellzeit: 7.8 s
Wenderadius: 710 m
Sichtbarkeit, Wasser 11.2 km, Luft 6.6 km
Stufe VII – Surrey
Strukturpunkte: 35.300
Hauptgeschütze: 4 x 2 203 mm
Reichweite: 14.8 km
Nachladezeit: 12.5 s
Turmdrehzeit (180 Grad): 22.5 s
Streuung (maximal): 136 m, 2.00 Sigma
Hochexplosiv Granaten, Schaden: 3300, Brandchance: 17 %, Geschwindigkeit: 814 m/s
Panzerbrechende Granaten, Schaden: 4500, Geschwindigkeit: 814 m/s
Torpedos: 2 x 4 533 mm
Reichweite: 8 km
Nachladezeit: 53 s
Schaden: 15.433, Geschwindigkeit: 61 kn, Sichtbarkeit 1.3 km
Geschwindigkeit: 30 kn
Ruderstellzeit: 9.4 s
Wenderadius: 660 m
Sichtbarkeit, Wasser 10.8 km, Luft 6.26 km
Stufe VIII – Albemarle
Strukturpunkte: 43.800
Hauptgeschütze: 3 x 3 203 mm
Reichweite: 15.7 km
Nachladezeit: 13 s
Turmdrehzeit (180 Grad): 22.5 s
Streuung (maximal): 142 m, 2.00 Sigma
Hochexplosiv Granaten, Schaden: 3050, Brandchance: 15 %, Geschwindigkeit: 844 m/s
Panzerbrechende Granaten, Schaden: 4050, Geschwindigkeit: 844 m/s
Torpedos: 2 x 4 533 mm
Reichweite: 10 km
Nachladezeit: 96 s
Schaden: 15.533, Geschwindigkeit: 62 kn, Sichtbarkeit 1.3 km
Geschwindigkeit: 33 kn
Ruderstellzeit: 10.7 s
Wenderadius: 720 m
Sichtbarkeit, Wasser 12.05 km, Luft 7.7 km
Stufe IX – Drake
Strukturpunkte: 46.800
Hauptgeschütze: 3 x 3 234 mm
Reichweite: 15.9 km
Nachladezeit: 18 s
Turmdrehzeit (180 Grad): 18 s
Streuung (maximal): 143 m, 2.05 Sigma
Hochexplosiv Granaten, Schaden: 3850, Brandchance: 24 %, Geschwindigkeit: 841 m/s
Panzerbrechende Granaten, Schaden: 5750, Geschwindigkeit: 841 m/s
Torpedos: 2 x 4 533 mm
Reichweite: 10 km
Nachladezeit: 96 s
Schaden: 16.7673, Geschwindigkeit: 62 kn, Sichtbarkeit 1.3 km
Geschwindigkeit: 33,3 kn
Ruderstellzeit: 11 s
Wenderadius: 760 m
Sichtbarkeit, Wasser 12.8 km, Luft 8.74 km
Stufe X – Goliath
Strukturpunkte: 58.600
Hauptgeschütze: 4 x 3 234 mm
Reichweite: 16.8 km
Nachladezeit: 18.5 s
Turmdrehzeit (180 Grad): 18 s
Streuung (maximal): 149 m, 2.05 Sigma
Hochexplosiv Granaten, Schaden: 3850, Brandchance: 24 %, Geschwindigkeit: 841 m/s
Panzerbrechende Granaten, Schaden: 5750, Geschwindigkeit: 841 m/s
Torpedos: 2 x 4 533 mm
Reichweite: 10 km
Nachladezeit: 96 s
Schaden: 16.7673, Geschwindigkeit: 62 kn, Sichtbarkeit 1.3 km
Geschwindigkeit: 33 kn
Ruderstellzeit: 12.5 s
Wenderadius: 800 m
Sichtbarkeit, Wasser 13.62 km, Luft 8.73 km
Vorschlag für die Fähigkeiten des Kapitäns
Stufe 1:
Stufe 2:
Stufe 3:
Stufe 4:
Begründung: Die schweren Kreuzer aus England sind in ihren Möglichkeiten ins Spiel einzugreifen etwas eingeschränkt, da sie wenig Reichweite mit den Hauptgeschützen haben und dazu noch sehr leicht viel Schaden einstecken. Kurioserweise kann man bei den Fähigkeiten für den Kapitän aber eine Vielzahl von Kombinationen wählen, die alle durchaus sinnvoll sind. Einige Fähigkeiten würde ich aber in jeder Variante wählen und das sind “Vorrangiges Ziel” in der ersten Stufe, damit man besser abschätzen kann ob man es wagen kann ein wenig zu drehen und die Breitseite zu zeigen, z.B. um Torpedos auf den Weg zu schicken. Dann in der Stufe zwei “Eliteschütze”, denn die Türme drehen sich nicht gerade schnell und das kann bei den nötigen Ausweichmanövern durchaus hinderlich sein, wenn man immer erst warten muss, bis die Geschütze endlich die Schiffsdrehung ausgeglichen haben. Dazu kommt noch “Mit letzter Anstrengung”, denn wie die leichten Kreuzer fallen auch beiden schweren Kameraden Maschine und Ruder sehr gerne aus und ein stehenden Kreuzer ist ein toter Kreuzer. Dann kommen wir bei Stufe drei zum “Inspekteur”, einer Fähigkeit die man gerade bei den doch beschränkten Zahl von Aufladungen der Reparaturmannschaft sehr zu schätzen wissen wird. Zuletzt käme dann in der vierten Stufe noch “Tarnungsmeister”, denn gerade weil man recht nahe heran muss an den Feind, sollte man erst dann entdeckt werden, wenn man es auch will und nicht schon Kilometer vorher.
Meine weiteren Fähigkeiten der Wahl sind auf Stufen zwei dann “Adrenalinrausch” und “Tausendsassa”. Die Verkürzung der Nachladezeiten mit sinkenden Strukturpunkten halte ich gerade bei den letzten zwei Schiffen (Drake und Goliath) für sehr hilfreich, auch wenn die Wirkung nicht übermäßig groß ist und im besten Falle erst später im Gefecht ihren Nutzen zeigt. Tausendsassa hingegen hat einen recht geringen Effekt, aber dafür sowohl für die Schadensbegrenzung als auch Reparaturmannschaft, Aufklärungsflieger, Defensives Fla-Feuer oder Hydroakustische Suche. Vor allem in den mittleren Stufen kann dies sehr hilfreich sein, wenn man etwas zu viel Schaden bekommen hat oder den einen oder anderen Brand zu viel. Zum Abschluss kommen noch die letzten drei Punkte in “Schießgrundausbildung” um die Flugabwehr ein bisschen zu verbessern. Die ist zwar durchgängig solide, aber nicht übermäßig gut und ein paar mehr Schadenspunkte pro Sekunde sind auf alle Fälle hilfreich.
Wer es etwas “heißer” mag, der kann guten Gewissens auf “Schießgrundausbildung” verzichten und dafür “Sprengmeister” wählen, was die Brandchancen anhebt, allerdings verglichen mit der sowieso schon hohen Chance der Sprenggranaten nur mäßig. Wer auf die Hydroakustische Suche verzichtet und liebe das “Defensive Fla-Feuer” mit nimmt, der kann auch an Stelle der “Schießgrundausbildung” die Fähigkeit “Wachsamkeit” wählen oder verzichtet auch noch auf “Tausendsassa” und wählt für die fünf freien Punkte dann “Funkortung” und “Ladeexperte”, was vor allem am Ende der Linie durchaus hilfreich sein kann.
Schöne Zusammenfassung, danke dafür. Ich habe bisher nur die Hawkins aus dem Vorabzugang. Mal sehen, ob und wann ich mich an den Zweig traue. Es sind noch so viele Baustellen offen. 🙂
Eine Korrektur möchte ich aber anbringen:
“Gewöhnlich zählen Kreuzer mit einem Kaliber von 203 mm oder mehr zu den schweren, alle mit Geschützen drunter zu den leichten Vertretern ihrer Klasse. ”
Es ist ein bisschen anders. Laut Washingtoner und Londoner Flottenvertrag zählen alle Kreuzer mit einem Geschützkaliber über 155 mm zu den leichten Kreuzern, alle anderen zu den leichten. Deshalb sind Hawkins (190 mm) und auch Kirow (180 mm) Schwere Kreuzer. Das Kaliber 203 mm war lediglich das bekannteste und am meisten verwendete.
Korrektur: [Es] zählen alle Kreuzer mit einem Geschützkaliber über 155 mm zu den SCHWEREN Kreuzern.
Vielen Dank erst einmal und das mit den Baustellen kenn ich auch noch. 😉
Mit der Unterscheidung streiten sich die Experten, da dies teilweise anders gehandhabt wurde und auch immer mal wieder geändert wurde. Vor allem aber ist die Zahl der Kreuzer mit einem Kaliber zwischen 155 mm und 203 mm eher gering bis selten. Ich glaube in der Zeit der beiden Weltkriege (und da bewegt sich ja WoWS) gab es außer bei den russischen Schiffen und den Briten irgendwas mit 16x mm bei den Franzosen fast nichts.
Auch von meiner Seite vielen Dank für die Zusammenfassung!
Ich möchte auch noch etwas zu den Schweren Kreuzern hinzufügen:
Das Kaliber Schwerer Kreuzer war auf 203 mm begrenzt, Da die einzelnen Marinen natürlich darauf bedacht waren,die zu bauenden Schiffe bis zu einem Maximum auszureizen,verwendeten alle die,welche Schwere Kreuzer bauten,203 mm-Geschütze,mit Ausnahme der UDSSR. Darum ist dieses Kaliber so weit verbreitet.
Schiffe wie die GRAF SPEE mit 280 mm oder die ALASKA und die YOSHINO mit 305 mm bzw 310 mm werden im Spiel zwar als Schwere Kreuzer klassifiziert,waren aber eigentlich keine. Es handelte sich mehr um Panzerschiffe (GRAF SPEE,auch wenn die Schiffe dieser Klasse später aus Gründen der Tarnung als Schwere Kreuzer bezeichnet wurden) oder Schlachtkreuzer (ALASKA) und sind eher mit Schlachtschiffen zu vergleichen.
Und die HAWKINS ist eigentlich weder Fisch noch Fleisch… Bereits im Ersten Weltkrieg geplant und auf Kiel gelegt,war sie eigentlich mehr ein Leichter Kreuzer mit einer starken Bewaffnung. Erst nach den Beschränkungen für den Kreuzerbau wurde sie auf Grund ihres Kalibers als Schwerer Kreuzer klassifiziert.
Vielleicht ist das auch mit ein Grund dafür,warum sie etwas schwierig zu spielen ist…
Also die Alaska wurde nicht als Panzerschiff oder Schlachtkreuzer geführt, sondern als Large Cruiser also Großer Kreuzer (Kürzel CB “Cruiser Big”) und auch wenn es erst ein Battlecruiser werden sollte, hat man auf Grund der Kreuzer-Panzerung und den gestellten Aufgaben es zu einem Kreuzer gemacht. Ist am Ende irgendwie eher akademischer Natur die Frage, denn immer gibt es ja keine DIN-Norm was ein Schiff nun ist, sondern ist von Land zu Land unterschiedlich und bleibt eigentlich der jeweiligen Marine überlassen.
Wo du recht hast ist mit der Hawkins, die einfach ein wenig unter diesem “Zwischending”-sein leidet.